Schmerzen

 

Beschreibung:
In der Medizin wird zwischen akutem und chronischem Schmerz unterschieden.

Der akute Schmerz ist an eine Gewebsschädigung bzw. körperliche Schädigung gekoppelt, hat eine wichtige biologische Warnfunktion und klingt mit der Heilung wieder ab.

Die Ursache für den chronischen Schmerz können schwere Krankheiten wie unheilbare Tumore oder Rheuma sein. Die organischen Ursachen sind - wenn überhaupt feststellbar - oft nicht zu beheben, außerdem sind die Stärke, die Intensität und das Ausmaß der Schmerzen durch einen organischen Befund auch oft nicht ausreichend erklärbar.
Der chronische Schmerz ist oft von einer ursprünglich zugrunde liegenden Schädigung weitgehend losgelöst und dauert über die normale Heilungszeit hinaus an.
Der Schmerz hat sein Warnfunktion verloren und ist zu einem eigenständigen Krankheitsbild geworden.
Zu den chronischen Schmerzen zählen anhaltende und auch wiederkehrende Schmerzen, die länger als 6 Monate bestehen bleiben.

Bei der Aufrechterhaltung chronischer Schmerzen können psychische Faktoren wie eine Depression, Schlaflosigkeit, sozialer Rückzug oder die gedankliche Fixierung auf den Schmerz von großer Bedeutung sein. Aber auch andere sog. psychosoziale Belastungen (z.B. Mobbing am Arbeitsplatz, Krise in der Beziehung) spielen eine große Rolle.

Diese psychische Faktoren können bereits vor der Schmerzstörung bestanden haben und an der Schmerzentstehung beteiligt sein, sie können sich aber auch erst im Krankheitsverlauf entwickelt haben und für die Aufrechterhaltung des Schmerzes sorgen.

In Deutschland leben geschätzte 6 Millionen Menschen mit chronischen Schmerzen, wobei Rückenschmerzen die häufigste Schmerzart darstellen. Die Lebensqualität dieser Schmerzpatienten ist erheblich beeinträchtigt.

  

Wie arbeite ich bei PatientInnen mit chronischen Schmerzen:

Es ist unerlässlich die zum Schmerzgeschehen beitragenden verstärkenden Ursachen anzuschauen und zu bearbeiten. Diese oft unbewusst ablaufenden emotionaler Ursachen können ein Grund für das Auftreten des Schmerzes sein, der damit versucht ein Signal/eine Botschaft zu übermitteln. Wird dieses Signal ignoriert, dann wird sich der Schmerz auch nicht zurückziehen.

 

Hypnose zur Veränderung des Schmerzerlebens:

  • Schmerzreduktion: Bestimmte negative Momente wie bspw. die „Angst vor dem Schmerz“ oder auch die „Wut über den Schmerz“ erhalten und verstärken die Schmerzwahrnehmung obwohl kein physiologischer Grund dafür besteht. Mit Hilfe der Hypnose aber auch mit Hilfe der Klopfakupressur EFT können diese Emotionen bearbeitet und aufgelöst werden, wodurch sich die Intensität des Schmerzes deutlich verringert kann.
  • In Hypnose können negative Erfahrungen, die mit dem Schmerz in Zusammenhang stehen erkannt und bearbeitet werden. Mit EMDR®  habe ich auch die Möglichkeit evtl. bestehende Traumata zu bearbeiten.
  • Schmerzregulation: Im hypnotischen Zustand ist es möglich das eigene Schmerzempfinden selbst zu regulieren, d.h. zu verstärken und wieder zu reduzieren. Diese Schmerzkontrolle ist ein ganz wichtiges Element, da sie dem Patienten erlaubt, wieder selber Kontrolle auszuüben. Eine ganz wichtige Rolle spielt hierbei auch das Erlernen der Selbsthypnose.
  • Schmerzdissoziation: In der Hypnose werden tiefe Erholung und heilsame Bilder zur wohltuenden Lösung vom schmerzenden Körper erlebt.
  • Reframing/Umdeutung:  Im Trancezustand geht der Patient in einen sog. „inneren Dialog“ mit dem Schmerz und versucht neue Lösungsmöglichkeiten für das zuvor erarbeitete Problem zu finden, die das Symptom überflüssig machen.
  • Der „Krankheitsgewinn“, also der oft unbewusste "Vorteil des Schmerzes" kann durch die Hypnose aufgedeckt und bearbeitet werden. Die beiden Persönlichkeitsanteile (ein Teil in mir möchte schmerzfrei sein, ein anderer Teil hält unbewusst an den Schmerzen fest) können im Trancezustand kontaktiert werden. Es geht darum die „positive Absicht“ des Schmerzes zu verstehen und andere Alternativen dafür zu entwickeln und zu festigen.
  • Amnesie für den erfahrenen Schmerz
  • Zeitverzerrung: die schmerzfreie Zeit verlängern
  • Erhöhung der Schmerztoleranz
  • (Re) Aktivierung der unbewussten und körperlichen Selbstheilungskräfte um die Gesundung zu fördern.

Letztendlich wird auch die hirnphysiologische Verarbeitung der Schmerzsignale durch die Hypnose verändert, d.h. die Schmerzverarbeitung im Gehirn wird beeinflusst.

 

Wann eignet sich Hypnose in der Schmerzbehandlung?

  • bei Somatisierungsstörungen:  gastrointestinale Beschwerden ( Übelkeit, Erbrechen, Magen-Darmbeschwerden), abnorme Hautempfindungen (Jucken, Brennen, Taubheitsgefühl, Wundsein, Ausschlag), Kopfschmerz, Schwindel.
  • bei Hypochondrischen Störungen: Beharrliche Beschäftigung mit dem Gedanken an einer schweren und fortschreitenden Krankheit zu leiden.
  • bei Rückenschmerzen z.B. bedingt durch Bandscheibenvorfall
  • bei Rheumaschmerzen

Eine vorherige diagnostische Abklärung der Beschwerden sowie die Weiterbetreuung durch einen Facharzt sollte immer Grundlage der Therapie sein.

 

Behandlungserfolg:

Der Behandlungserfolg hängt von der Komplexibilität und der Dauer des Schmerzbestehens ab.  Auch die Bereitschaft des Patienten sein Problem/seinen Schmerz „loszulassen“ spielt eine große Rolle.
Die Hypnose ist kein Wundermittel und der Behandlungserfolg hängt immer von der Mitarbeit der Patienten ab. Es gibt jedoch empirische Belege, die auf eine Verbesserung der Schmerzstärke, des Krankheitsverhaltens sowie den Medikamentenverbrauch hinweisen.

Jutta Achenbach

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