Trauer

 
Trauer ist mehr als Loslassen und Abschiednehmen.
Trauer ist ein Prozess und braucht Zeit.

 

Wir erleben und verarbeiten jeden Verlust und Trauerfall eines Menschen immer individuell und sehr unterschiedlich. Es kommt darauf an, wie lange und intensiv die Beziehung zum Verstorbenen war, wie er verstorben ist und auch, ob wir noch Abschied nehmen konnten. 
Aber auch unsere eigene Persönlichkeit und unsere bisherige Verlusterfahrung spielen bei der Trauer und der Trauerbewältigung eine wichtige Rolle.

 

Der Trauerprozess mit seinen Trauergefühlen, Trauerritualen, der Bestattung, der Grabpflege und den verschiedenen Formen der Erinnerung sind ein Ausdruck unseres „Menschseins“.

Jeder einzelne Trauerprozess ist deshalb individuell und einzigartig.

 

 

 

In der Literatur sind dennoch verschieden Phasen des Trauerprozesses beschrieben.

So hat Verena Kast im Jahr 1982 ein Modell entwickelt, welches vier Phasen der Trauer darstellt, die ein Mensch durchlaufen muss, um die Trauer und den Verlust zu bewältigen.

 

Erste Phase: Leugnen, Nicht-wahr-haben-wollen

Es ist oft notwendig, den Verstorben mit eigenen Augen noch einmal zu sehen um den Tod begreifen und aus der Phase des „Nicht-wahr-haben-wollens“ herauszutreten zu können. Die Abschiednahme vom Verstorbenen in einem würdigen und geschützten Rahmen ist daher sehr wichtig und wertvoll.
Diese erste Phase dauert in der Regel einige Stunden bis einige Tage. Sie kann auch von körperlichen Reaktionen wie Herzrasen, Schlaflosigkeit, körperliche Unruhe, Unwohlsein und Schwitzen begleitet sein.

 

Zweite Phase: Intensive aufbrechende Emotionen

Trauer, Verlustschmerz, Einsamkeit, Angst, Zorn und Wut, Schuldgefühle,  schlechtes Gewissen aber auch Freude und Erleichterung (wenn der Verstorbene zum Beispiel nach langem Leiden verschieden ist)  treten in dieser Phase meistens sehr intensiv auf. Der Trauernde darf diese unterschiedlichen Gefühle zulassen und ausleben.

 

Dritte Phase: Suchen, Finden, Loslassen

In dieser Phase sucht der Trauernde bewusst noch einmal die Verbindung zu dem Verstorbenen -  er besucht  bedeutungsvolle Orte, schaut Erinnerungsstücke an oder sitzt auf dem Lieblingsplatz und lässt die Erinnerungen auf sich wirken.
Im inneren Dialog oder mit einer professionellen Trauerbegleitung  können nun ungelöste Themen und Probleme, die man mit dem Verstorbenen hatte, bearbeitet werden. Gefühle wie Wut und Aggression sind völlig in Ordnung und helfen bei der Trauerbewältigung. Letztendlich geht es immer darum, sich mit dem Verlust auszusöhnen

 

Vierte Phase: Akzeptanz und Neuanfang

Der Verlust des geliebten Menschen und das Leben ohne ihn ist als Realität akzeptiert worden. In dieser Phase geht es um das aktive Erleben und Gestalten des eigenen Lebens, den Bezug zur Welt und zu anderen Menschen.
Die Erfahrung, dass man einen solch schweren Verlust bewältigen konnte, ist ein wichtiger Schritt für das Fortschreiten im Leben. Der Trauernde hat erkannt, dass Verlust zum Leben dazu gehört und dass man mit ihm fertig werden kann.

 

Diese vier Trauerphasen können, müssen aber nicht so auftreten, denn wir Menschen gehen auf unsere eigene und individuelle Weise mit Trauer um.
Vielleicht treten Trauer und Schmerz bei uns auch gar nicht in Phasen auf, sondern zeigen sich vielmehr in Wellen, die mit der Zeit immer kürzer und weniger intensiv werden.

 

Wir können Trauer nicht einfach abhaken, wir dürfen weinen und unsere Verzweiflung aussprechen. 
Wir dürfen die Leere spüren, die durch den Verlust entstanden ist und dürfen uns – auch in unserer schnelllebigen Zeit – dafür Zeit nehmen.

Manche Menschen brauchen für ihre Trauer nur einige Monate, andere brauchen dafür Jahre. 
Einigen Menschen helfen Grabbesuche oder Gebete, einige machen alles mit sich allein aus, anderen helfen Gespräche oder eine professionelle Begleitung.

 

Jeder Mensch ist anderes und jeder Mensch trauert anders.

Nimm dir die Zeit zum Trauern! Trauer ist ein Teil unseres Lebens und gibt ihm Tiefe.

 

Es geht im Trauerprozess darum, den Schmerz zu verarbeiten und dabei helfe ich Ihnen gerne.

Sprechen Sie mich gerne an.